„Lejla, meine Heldin“

Selina Weber, Mercedes-Benz Mitarbeiterin und KinderHeldin.

Selina Weber arbeitet bei der Mercedes-Benz AG und ist seit über einem Jahr die KinderHeldin der achtjährigen Lejla. Schon vom ersten Treffen an hat die Mentorin den kleinen „Wirbelwind“, wie sie Lejla liebevoll nennt, tief in ihr Herz geschlossen. Selina erzählt von einer vertrauensvollen Freundschaft und einer nicht immer leichten Zeit, die mit dem ersten Treffen in der Schwabschule im Stuttgarter Westen begann.

Wie alles begann.

Ich finde, ein guter Start in die Schulzeit ist das A und O. Doch er ist nicht allen Grundschulkindern vergönnt. Lejla ist acht Jahre alt und eine von ihnen. Der Schulstart lief nicht optimal für sie. Besonders in Deutsch, aber auch in Mathe hatte sie früh Wissenslücken. Die Unterschiede zu ihren Klassenkameradinnen und Klassenkameraden wurden schnell deutlich. Lejla musste die erste Klasse wiederholen. Doch die Klassenlehrerin erkannte ihr Potenzial und brachte die gemeinnützige Organisation KinderHelden ins Spiel. So lernte ich Lejla kennen.

Im Tandem miteinander lachen und voneinander lernen.

Wir treffen uns regelmäßig an der Schwabschule. Zuerst tauschen wir uns über die Woche aus, klären schulische Verständnisfragen und lesen. Wenn Lejlas Konzentration nachlässt, spielen wir Uno, Pantomime oder gehen auf den Spielplatz. Und wir lachen viel miteinander. Lejla ist ein Wirbelwind, der viel Bewegung braucht. Und auch mir gefällt die Abwechslung zwischen Lernen und gemeinsamer Freizeit. Mein Ehrenamt ist die perfekte Ergänzung zu meinem Berufsleben. Ich bin aktuell im Einkauf bei Mercedes-Benz in Böblingen tätig. Seit über einem Jahr nehmen wir am Leseförderprojekt LeseTandem+ der KinderHelden teil. Am Anfang war das für Lejla sehr schwer, denn sie musste sich mühsam Buchstabe für Buchstabe an die Wörter herantasten. Oft war das gelesene Wort falsch, was Lejla schnell entmutigte.

Also ermutige ich sie, denn ich weiß, dass sie alles schaffen kann, was sie sich vornimmt – auch Lesen lernen. Ich lobe viel, denn ich merke, dass mein Zuspruch ihr gut tut. Mittlerweile erkenne nicht nur ich ihre Fortschritte, und mein Schützling übt sogar freiwillig zu Hause. Sie sagt, dass Lesen vielleicht doch Spaß macht.

Warum engagiere ich mich als KinderHeldin?

Ich komme selbst aus keiner Akademiker-Familie, hatte aber das Glück, immer die Unterstützung meiner Familie zu haben. Daher kann ich mir nur im Ansatz vorstellen, wie schwer es sein muss, nur eine eingeschränkte schulische Unterstützung von zu Hause zu bekommen. Unser Land hat zwar ein gutes Bildungssystem, aber es ist nicht für alle zugänglich. Immer noch bestimmt die Herkunft maßgeblich die Bildungschancen eines Kindes. Das finde ich nicht fair. Daher wollte ich unterstützen.

Außerdem verlasse ich durch mein Engagement meine eigene Komfortzone. Von Lejla kann ich auch Einiges für meinen Beruf lernen: ihre erfrischende Ehrlichkeit, ihre Begeisterungsfähigkeit und positive Herangehensweise an Dinge. Für sie ist so vieles neu und einzigartig, wie zum Beispiel ihr erster Ausflug in den Zoo. Lejla war ganz im Augenblick und hat wirklich jedem Tier ihre ganze Aufmerksamkeit geschenkt. Wir erinnern uns beide gerne an diesen schönen Tag zurück und sagen oft: Weißt Du noch damals im Zoo? Für mich ist es ein erfüllender Gedanke, dass ich einem Kind ohne großen Aufwand eine unvergessliche Erinnerung schenken konnte.

Niederschwellige Hilfe ohne Vorkenntnisse.

Ich habe erfahren, wie einfach es sein kann, ein Grundschulkind glücklich zu machen: Zwei Stunden Zeit in der Woche können dazu eine Menge beitragen. In dieser Zeit schenke ich ihr meine ganze Aufmerksamkeit. Und jetzt sitze ich neben Lejla im selben Klassenzimmer, in dem wir uns kennengelernt haben. Hinter uns liegt ein Jahr voller Erlebnisse, aber auch Herausforderungen. Lejla hat diese heldenhaft gemeistert. Sie hat sich beim Lesen verbessert, die Klasse erfolgreich wiederholt und sich durch Misserfolge nicht aus der Bahn werfen lassen. Ich habe sie ermutigt und sie auf ihrem Weg bestärkt und unterstützt. Dabei sind wir eng zusammengewachsen. Neben uns liegt ihre Deutscharbeit. Wieder eine 1. Ich bin sicher, Lejla wird ihren Weg finden. Bei der Suche helfe ich ihr. Lejla schaut auf: „Bleibst du auch in der zweiten Klasse bei mir?“ Ich lächle: „Klar, wir sind doch Freundinnen.“ Lejla grinst:“ Aber wir könnten auch Schwestern sein, gell?“

Dankeschön!

Unser großer KinderHelden-Dank geht an die Mercedes-Benz Group AG, die für unser Angebot am Standort Stuttgart Starthilfe geleistet hat, und an die Beschäftigten, die sich als Mentorinnen und Mentoren für KinderHelden engagieren.

Bildrechte: KinderHelden gGmbH



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