Engagiert für Bildungsgerechtigkeit

Referendarin Lara begleitet ein Grundschulkind als Mentorin – und wächst selbst an der Herausforderung. Ein Erfahrungsbericht.

Lara: Während meines Masterstudiums an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg habe ich nach neuen Herausforderungen gesucht. Ich wollte mich nicht nur aus beruflicher Sicht weiterentwickeln, sondern auch persönlich.

Ich bin ehrlich – als ich zum ersten Mal einen Flyer vom Mentoring-Programm von KinderHelden in der Hand hielt, war ich neugierig, aber auch unsicher. Konnte ich als Studentin wirklich einen Unterschied im Leben eines Kindes machen? Ich hatte bereits Nachhilfe gegeben und Lerngruppen betreut, aber Mentoring bedeutet mehr: Es geht darum, Kinder mit erschwerten Startbedingungen individuell zu unterstützen. Also meldete ich mich bei der gemeinnützigen Organisation KinderHelden an – und kann heute sagen: Es war eine der besten Entscheidungen meines Studiums!

Immer mehr Grundschulkinder brauchen Unterstützung

Als ich mein Ehrenamt bei KinderHelden begann, studierte ich an der PH Heidelberg Grundschullehramt im Master (Deutsch und Kunst). Durch Praktika in Schulen – und auch durch meine eigene Schulzeit – hatte ich erlebt, wie unterschiedlich die Startbedingungen der Kinder sind. Kurz gesagt: Nicht alle haben faire Chancen. Mir war schnell klar, dass viele Kinder zusätzliche Unterstützung brauchen, sei es beim Lesen, Rechnen, der Organisation des Lernens oder der Stärkung des eigenen Selbstbewusstseins.

Was mich besonders an KinderHelden begeistert hat: Neben schulischer Förderung geht es darum, die Kinder zu stärken sie zu ermutigen und ihnen als Vorbild zur Seite zu stehen. Genau das wollte ich tun.

Lesen, lernen, spielen und lachen – die Mischung macht’s!

Vor über einem Jahr war es dann so weit: Nach einer ausführlichen Vorbereitung durch KinderHelden und unsere Betreuerin Katharina Rehberger lernte ich mein Mentee Pia kennen. Pia ist eine fröhliche und aufgeweckte Grundschülerin aus Mannheim-Seckenheim. Mit ihrer offenen Art, ihrer ansteckenden Herzlichkeit und ihrer kreativen Ader bringt sie ganz viel Lebensfreude in jede Begegnung. Sie ist wahnsinnig lustig, voller Ideen und begegnet ihrer Umwelt mit großer Neugier und Offenheit.

Trotz ihrer vielen Stärken braucht Pia in manchen schulischen Bereichen noch etwas Unterstützung – insbesondere beim Lesenlernen sowie beim Strukturieren und Organisieren ihrer Aufgaben. Mit der richtigen Begleitung blüht sie aber richtig auf und zeigt, wie viel Potenzial in ihr steckt.

Wenn wir uns treffen, machen wir gemeinsam Hausaufgaben, lesen, rechnen, sprechen über die Schule und über Dinge, die uns im Alltag begegnen, beschäftigen und erfreuen. Mindestens genauso wichtig sind unsere gemeinsamen Aktivitäten. Letztens waren wir zum Beispiel Inlinerfahren. Dabei habe ich Pia erklärt, warum Helm und Schutzausrüstung so wichtig sind – etwas, das für uns selbstverständlich erscheint, für ein zehnjähriges Kind aber nicht unbedingt.

Nicht nur für Pia ist die gemeinsame Zeit lehrreich und spaßig. Auch für mich sind die Treffen mit Pia nicht mehr wegzudenken. Unsere „KinderHelden-Zeit“ ist mittlerweile fester Bestandteil meiner Freizeitgestaltung geworden, den ich nicht missen möchte! Ich lerne von ihr so unglaublich viel und werde immer wieder daran erinnert, wie schön es eigentlich ist, die Welt aus Kinderaugen zu betrachten. Auch die von KinderHelden organisierten Events, wie die Weihnachtsfeier oder das Sommerfest, sind tolle Erlebnisse. Sie stärken die Verbindung zwischen Mentor:innen und Mentees – und machen einfach Spaß!

Mentoring verändert nicht nur das Kind, sondern auch mich

Was ich in meiner Zeit als Mentorin gelernt habe? Vieles.

Ich habe endgültig verstanden, dass ein erfolgreicher Schulweg keine Selbstverständlichkeit ist, sondern ein absolutes Privileg. Ich habe erlebt, dass oft die kleinen Dinge den Alltag eines Kindes prägen. Und vor allem habe ich gemerkt, dass ich als einzelne Person wirklich etwas bewirken kann. Gerade in Anbetracht des Referendariats, hat mich das Ehrenamt sehr geprägt und sensibilisiert, sodass ich diese Erfahrung nicht missen möchte. Auch jetzt, während meines Referendariats in Stuttgart, versuche ich, Pia regelmäßig zu treffen. Ich möchte wissen, wie es ihr in der Schule geht und welche Herausforderungen sie meistert. Und auch wenn wir es zeitlich mal nicht schaffen uns zu sehen, dann nutzen wir WhatsApp oder den digitalen KinderHelden-Campus, um uns auszutauschen. Zu sehen, wie sie sich weiterentwickelt, macht mich glücklich und stolz – denn ich weiß, dass ich einen Teil dazu beigetragen habe.

An dieser Stelle geht auch ein ganz großes Dankeschön an das KinderHelden-Team und unsere Betreuerin Katharina, die Pia und mich seit Tag 1 begleitet und bei jeder Herausforderung unterstützt! Ohne euch wäre das alles nicht möglich!

Wenn ihr also auf der Suche nach einem sinnvollen Ehrenamt seid, kann ich euch KinderHelden nur ans Herz legen. Es gibt z. B. eine Kooperationsschule in Mannheim-Seckenheim, auf die auch Pia geht und die man von Heidelberg aus super erreichen kann. Traut euch – macht ein Grundschulkind stark!

Mehr Infos findet ihr auf der Website von KinderHelden oder bei einer Online-Infoveranstaltung, anmelden könnt ihr euch hier.

Über die Autorin

Lara Lysowec hat an der PH Heidelberg Grundschullehramt studiert und absolviert derzeit ihr Referendariat in Stuttgart. Trotz der Entfernung bleibt sie als Mentorin aktiv und trifft sich weiterhin regelmäßig mit ihrem Mentee.

Hinweis: Dieser Blogartikel erscheint auf dem campusblog der PH Heidelberg und auf dem Blog von KinderHelden.



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