Ankommen in Deutschland: Wie Mentoring zum Integrations- und Bildungserfolg beiträgt

Die Erfolgsgeschichte von Eilan und Sandra

Die 15-jährige Eilan und die 56 Jahre alte Sandra sind seit neun Jahren im Tandem unterwegs. Kennengelernt habe sich die beiden im April 2016 über KinderHelden. Eilan und ihre Familie waren damals noch ganz neu in Deutschland. Die Familie floh aus Syrien und Eilan kam in die Vorbereitungsklasse der Jakobschule in Stuttgart-Mitte. In dieser Klasse erhalten Kinder, die noch kein oder kaum Deutsch sprechen Deutschunterricht, um besser in der regulären Klasse anzukommen. 

Welche Erinnerungen habt Ihr an Euer erstes Treffen 

Eilan: Ich erinnere mich noch gut an unser erstes Treffen an der Jakobschule. Am Anfang konnte ich noch kein Deutsch und wusste nicht, was mich bei KinderHelden erwartet. Ich wurde mit anderen Kindern der Vorbereitungsklasse in die Bibliothek gerufen und da waren viele Erwachsene, auch Sandra. Wir saßen zusammen an einer Schulbank und haben ein Blatt mit verschiedenen Symbolen ausgefüllt. Sie hat viel mit mir geredet, aber ich habe kaum etwas verstanden. Sandra hat dann mit meiner Mutter auf Englisch gesprochen und sie hat mir ihre Fragen übersetzt. Seit einigen Jahren ist das umgekehrt. Ich bin jetzt die Übersetzerin für meine Mutter. 

Sandra: Wir sind an der Jakobschule gestartet. Danach ist die Familie umgezogen. Ich habe Eilan nach ihrem Schulwechsel auf die neue Grundschule unterstützt – das war sehr wichtig. Denn sie musste die zweite Klasse wiederholen, weil ihre Deutschkenntnisse für die Regelklasse noch nicht ausreichten. Daran haben wir dann verstärkt gearbeitet. 

Wie habt Ihr gemeinsam Eilans Übergang an die weiterführende Schule gemeistert? 

Eilan: Sandra hat mir sehr bei der Auswahl der richtigen Schule geholfen. Sie hat mir den Unterschied zwischen den verschiedenen Schularten erklärt. Wir waren zusammen beim Tag der offenen Tür und haben uns verschiedene Realschulen angeschaut. Ohne sie hätte ich so eine wichtige Entscheidung nicht treffen können.

Sandra: Als Familie, die das Schulsystem in Deutschland nicht kennt, ist es eben nicht klar, wie entscheidend es ist am Tag der offenen Tür die weiterführende Schule kennenzulernen. Zumal es diese Chance nur einmal im Jahr gibt. Ich war auch bei Eilans erstem Schultag an der Realschule – sie hatte sich das so sehr gewünscht. Ab da ging alles ganz von allein. Mittlerweile habe ich wenig mit dem Unterrichtsstoff zu tun, weil Eilan eine sehr engagierte Schülerin ist. Mit dem neuen Wissen organisiert ihre Mutter die Schulübergänge ihrer jüngeren Brüder selbstständig – ohne Unterstützung von außen.

Eilan: Ich bin mit Sandra vorausgegangen und meine Mutter folgt mit meinen Brüdern. Ich gehe jetzt in die 9. Klasse und nächstes Jahr steht der Realschulabschluss an. 

Sandra:  Eilan ist wirklich sehr fleißig. Ich bin sehr stolz, dass sie so super Deutsch gelernt hat und richtig gut in Deutschland und dem Schulsystem angekommen ist. Wir verstehen uns, wir vertrauen uns und es ist schön zu wissen, wie der andere tickt. Ich freue mich, dass sie das Lernen und ihren Schulabschluss so ernst nimmt.

Eilan: Meine Mutter sagt immer zu mir: ”Dein Abschluss ist deine Waffe, besonders als Frau. Schule ist bei uns in der Familie sehr, sehr wichtig.“ 

Was zeichnet Euch als KinderHelden-Tandem aus?

Eilan: Sandra hat immer eine große Rolle gespielt, wenn es darum ging Deutschland zu verstehen. Sie hat nicht nur mich, sondern auch meine ganze Familie unterstützt. Gerade, wenn es darum ging offizielle Papiere zu verstehen. Mein kleiner Bruder ist hier geboren und kennt mich nur mit Sandra an meiner bzw. unserer Seite.

Sandra: Ich sehe mich als Impulsgeberin für Eilan, aber auch für ihre Familie. Danach kann die Familie eigenständig ihren Weg gehen – das ist allen sehr wichtig. Für mich war es damals unglaublich mitzuerleben, wie schnell Eilan die deutsche Sprache gelernt hat. Das war nicht immer leicht, aber der Zeitaufwand hat sich tausendfach gelohnt.  

Was sind Eure Gemeinsamkeiten?

Eilan: Wir gehen beide sehr gerne in die Stadt shoppen, Kaffee trinken und quatschen. Ich kann mit Sanda wirklich über alles reden. Ich weiß, Sandra versteht mich zu hundert Prozent. Ich vertraue ihr, auch wenn wir unterschiedliche Meinungen haben und auch mal diskutieren. Sie ist älter und kann mir wertvolle Tipps geben.

Sandra: Es ist schön zu quatschen und typische Mädchen-Themen mitzubekommen. Ich habe einen erwachsenen Sohn, da war das anders. Ich finde es großartig, welches tiefe Vertrauen sie in mich hat.

Was wünscht Ihr KinderHelden zum 10-jährigen Jubiläum?

Sandra: Ich wünsche Euch, dass es immer weiter geht. Ihr habe bestimmt vielen Kindern und Jugendlichen geholfen und werdet dies auch weiterhin tun. Ich wünsche Euch viele Ehrenamtliche und die finanziellen Mittel für eure so wichtige Arbeit.

Eilan: Ihr bekommt ein großes Lob von mir. Es gibt viele Kinder aus dem Ausland, aber auch aus Deutschland, die KinderHelden so dringend brauchen.

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