Mehr Chancengleichheit durch Mentoring

Alle Kinder und Jugendlichen sollen die gleichen Bildungschancen haben. Doch wie schwierig Chancengleichheit zu erreichen ist, zeigt die Realität: Die eigene soziale Herkunft, etwa die erworbenen Bildungsabschlüsse der Eltern, und weitere Merkmale wie ein Migrationshintergrund beeinflussen nach wie vor den individuellen Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen in Deutschland.

KinderHelden hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern mit erschwerten Startbedingungen durch Mentoring-Programme bessere Bildungschancen zu ermöglichen. Wie dieses Engagement zu mehr Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit beitragen kann, berichtet unsere Mentoringberaterin Laura Held aus Hannover.

Remaf und Diana – eine Erfolgsgeschichte

Jeden Monat sprechen die Mentoringberaterinnen der KinderHelden alle teilnehmenden Kinder persönlich. Entweder in der Schule oder digital. Bei dieser Gelegenheit berichten uns die Kinder von ihren kleinen und großen Erfolgen und den gemeinsamen Erlebnissen mit ihren Mentor*innen und können uns auch von Problemen und Schwierigkeiten in ihrem Tandem erzählen. Den Kontakt zu unseren Mentor*innen halten wir durch unser E-Tagebuch und persönlichen Austausch, wie Telefonate oder Stammtische.

So verfolgen wir die Entwicklung der Tandems immer ganz genau, um notfalls unterstützend für alle Beteiligten da zu sein, aber auch um gemeinsame Erfolge zu feiern. Einer der Erfolge des letzten Schuljahres wird mir sicherlich lange in Erinnerung bleiben und ich möchte ihn gerne mit allen Leser*innen teilen.

Chancengleichheit durch Mentoring
Remaf und Diana sind ein tolles Team!

Die Geschichte von Remaf und Diana begann im September 2020, mit einem unserer letzten persönlichen Tandemstarts vor der zweiten Corona-Welle und den damit einhergehenden Schulschließungen. Beide waren sich beim Kennenlernen sofort sympathisch und fanden viele Gemeinsamkeiten. Remaf (9 Jahre) hatte lange auf IHRE KinderHeldin gewartet und schon das ganze letzte Jahr neidisch auf ihre beste Freundin geschaut, die bereits eine Mentorin hatte. Diana ist 35 Jahre alt, arbeitet bei Swiss Life. Nach einem längeren Auslandsaufenthalt wollte sich die gebürtige Russin für ein Kind engagieren und sich für mehr Chancengleichheit einsetzen. Kurzerhand meldete sich bei KinderHelden an.

Chancengleichheit bedeutet: Du kannst alles werden!

Als ich Remaf kennenlernte, war sie laut Aussage des Klassenlehrers keine besonders gute Schülerin. Sie war zwar interessiert aber nicht sonderlich motiviert für den Unterricht. Schon im ersten Gespräch erzählte sie mir, dass sie gerne einmal Polizistin werden würde. Dies berichtete sie auch Diana, allerdings war sich Remaf sicher, dass das als Mädchen aus Syrien nicht möglich sei. Diana nahm sich viel Zeit für dieses Thema und vermittelte ihrer Mentee eine wichtige Botschaft „Du kannst alles werden, was du willst. Egal ob du aus Syrien oder Deutschland kommst!“. Gemeinsam informierten sie sich über die Polizei, die notwendigen Voraussetzungen für eine Ausbildung und planen aktuell sogar einen Besuch bei einem Freund von Diana, der Polizist ist.

Klar war aber, um bei der Polizei zu beginnen, müssen die Noten stimmen. Remaf entwickelte im Laufe der 4. Klasse einen großen Ehrgeiz, strengte sich deutlich mehr in der Schule an und hatte ein ganz klares Ziel: Sie wollte nicht auf die Stadtteilschule, sondern auf eine Schule mit einem besonderen Schwerpunkt, den aber ihre Schüler*innen selbst auswählen können.

Und nun begann eine der Geschichten, die unsere Arbeit bei den KinderHelden so besonders macht. Diana und Remaf starteten die Aktion „Kulturschule“ und entwarfen einen kreative Bewerbungsmappe mit verschiedenen Kunstwerken, schrieben ein Motivationsschreiben und besuchten verschiedene Informationsveranstaltungen der Schule. Diana half beim Ausfüllen der Unterlagen und machte mit Remaf Ausflüge zur neuen Schule- die zufällig auch Dianas alte Schule war. Alles Dinge, die die Familie von Remaf aufgrund der Sprachbarriere alleine sicherlich nur schwer hätte bewältigen können.

Türen öffnen und gemeinsam Erfolge feiern

Bei der Tandemberatung im Juni erzählte mir Remaf dann strahlend, dass es geklappt hat und sie einen Platz an ihrer Traumschule bekommen hat, wenn auch ohne ihre beste Freundin. Auch Diana rief mich an, um mir von dem Erfolg zu berichten. Ich habe mich sehr mit Diana und Remaf gefreut und wieder einmal festgestellt, wie wichtig unsere Mentor*innen für die Kinder sind. Sie machen Mut, zeigen Wege und Möglichkeiten auf und helfen den Kindern, ihre Chancen zu nutzen und schwierige Startbedingungen hinter sich zu lassen. Diana und Remaf sind sicherlich auch im nächsten Jahr ein tolles Team – dann an einer neuen Schule und weiterhin mit dem klaren Ziel: Dass auch Mädchen aus Syrien in Deutschland alles werden können, was sie wollen!

Möchten auch Sie zu besseren Bildungschancen für Kinder und somit zu mehr Chancengleichheit beitragen? Dann werden auch Sie zum KinderHelden und begleiten Sie ein Kind auf seinem Bildungsweg. Jetzt mitmachen!



Spenden

'

Mitmachen

'